Gute Texte

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Ein Text ist immer nur im Auge des Betrachters gut oder schlecht.

So gut oder schlecht, wie es dem Autor gelingt, seinem Genre gerecht zu werden, Sachinformationen zu vermitteln, Gefühle hervorzurufen und die Erwartungen zu erfüllen oder gar zu übertreffen. An einen kreativen Text werden andere Ansprüche gestellt als an einen nüchternen Sachtext und die Beurteilung eines wissenschaftlichen Aufsatzes folgt wiederum anderen Kriterien.

Aus meiner Perspektive bedeutet dies: Mein Text ist dann gut, wenn der Kunde ihn positiv beurteilt. Selbst dann, wenn ich persönlich einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt, einen anderen Stil oder andere Formulierungen empfehlen würde.

Ein Text hat beste Chancen, gut – im Sinne des Kunden – zu werden, wenn fachliches Wissen, Praxiserfahrung und Ausdrucksvielfalt zusammenkommen und Einigkeit über Inhalt und Stil herrscht.

Manche Texte leben von der Lust am Formulieren, vom Entdeckungsdrang ihrer Autoren, vom Humor oder auch dem bewussten Ignorieren sämtlicher sprachlicher Gepflogenheiten. Andere beziehen ihre Wirkung aus kühler Sachlichkeit und präziser Durchdringung des Themas. Die beiden Grundlagen guter Texte – Selbstdisziplin und Inspiration – wirken dabei nicht als Gegensätze: Erst auf der Basis einer Entscheidung für einen Texttyp und einen Stil, für eine Methodik der Informationsbeschaffung und -auswertung wird der Raum geschaffen, in dem sich die Inspiration entfalten kann.

Texte setzen eine Vielzahl größerer und kleinerer Entscheidungen und Abwägungen voraus. Sie sind daher, anders als es uns manche Dienstleister suggerieren möchten, niemals „perfekt“ im wörtlichen Sinne, denn Perfektion bedeutet Vollendung. Ein „vollendeter“ Text aber wäre leblos und ließe mitunter den Bezug zur Realität vermissen. Man kennt dies aus der Wissenschaft: Gerade solche zur höchsten Brillanz entwickelten Formulierungen, die sich für renommierte Journale eignen, sind für Vorlesungen ungeeignet und vermögen es nicht, Raum für Neugier zu lassen.

Ich bin gespannt auf Ihre persönlichen Ansprüche an einen guten Text.